Berliner Platz
Die Mitte des Stadtteils
Er ist Schwerins größter Platz, misst 1,3 Hektar und sollte einst das „Zentrum des Großen Dreeschs“ bilden. Ihr Gesicht hat die Fläche in den vergangenen Jahren stark verändert. Dem alten Gedanken, hier eine Mitte des Stadtteils zu bilden, ist man jedoch treu geblieben. Für die künftige Bebauung sind neben Wohnhäusern auch infrastrukturelle Einrichtungen geplant.
Visionen
Keinem anderen Platz schenkten die Architekten und Planer der drei Bauabschnitte des Dreeschs so viel Aufmerksamkeit wie dem späteren Berliner Platz. Er sollte das kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Zentrum des neuen Schweriner Stadtteils werden. Ein Wettbewerb zur Gestaltung des Platzes wurde 1974 ausgelobt. Ein erster Preis wurde nicht vergeben, da keiner der Entwürfe als umsetzungsfähig angesehen wurde. Prämiert wurden die Beiträge der Architekten der Partnerstadt Tallinn und des Schweriner Wohnungs- und Gesellschaftsbau-Kombinats. Aus beiden sollte eine Synthese entstehen, so der Wunsch der Jury. Der überarbeitete Plan sah nun vor, den Platz durch 17-geschossige Wohnhäuser zum Teil der Stadtsilhouette werden zu lassen. Zudem sollten gesellschaftliche, kulturelle und politische Bauten hier konzentriert werden, um dem Platz die Funktion des „Zentrums“ zu geben.
Mobilität
Die Pläne für den Berliner Platz waren noch Visionen, als im Januar 1973 die Arbeiten für die Straßenbahnanbindung zwischen der Innenstadt und dem „Zentrum“ auf dem Dreesch begannen. Am Vorabend des 25. Jahrestages der Gründung der DDR 1974 befuhr erstmals ein Triebwagen die Strecke zwischen „Platz der Jugend“ und „Zentrum“. Im Intervall von vier Minuten verkehrten die Straßenbahnen auf der Strecke zwischen „Zentrum“ und „Lankow“. Bedeutsamer für die meisten Bewohner waren jedoch die Anbindungen des Industriekomplexes Süd an das Straßenbahnnetz im Jahr 1979 sowie die Streckenerweiterung zur Hegelstraße im Jahr 1984. Kein anderer Stadtteil verfügt seither über mehr Anschlüsse an das Straßenbahnnetz als die drei Bauabschnitte des Dreeschs. Dennoch zeigte die Umbenennung der Haltestelle „Zentrum“ in „Berliner Platz“ im Jahr 1985, dass sich der Wunsch, hier einen neuen Mittelpunkt der Stadt zu schaffen, nicht erfüllt hatte.
Zentrum
Namensgeber für Schwerins größten Platz war die Hauptstadt der DDR, die das kulturelle, gesellschaftliche und politische Zentrum der Republik darstellte. Was Berlin für das Land darstellte, sollte der neue Platz in der mecklenburgischen Bezirkshauptstadt übernehmen, wenn auch die Architektenvisionen nur teilweise realisiert wurden. Entstanden sind mehrere 11-stöckige Wohnbauten, ein Dienstleistungszentrum, eine Kaufhalle, eine Tanzbar, Schulbauten, eine Poststelle und die Bezirksparteischule der SED in unmittelbarer Nähe. Der Name der bereits 1974 eingerichteten Straßenbahnhaltestelle „Zentrum“ verdeutlichte jedoch weiterhin die Vision der Planer.
Bauerkongress 1987
Am 30. April 1987 wurde der Berliner Platz offi ziell an die Bevölkerung übergeben. Wenige Tage später, am 21. und 22. Mai 1987 tagte in der Sport- und Kongresshalle der XIII. Bauernkongress, an dem auch Erich Honecker (1912-1994) teilnahm. Dem Generalsekretär und Vorsitzenden des Staatsrates wurde aus diesem Anlass auch der Berliner Platz präsentiert. Der Besuch war zugleich Anlass, eine neue Gartensparte mit 252 Parzellen an der Straße Richtung Plate zu begründen. Der Name „XIII. Bauernkongress“ sollte an das wichtige Ereignis erinnern. Heute ist die Sparte nach dem nahegelegenen Wahrzeichen „Am Fernsehturm“ benannt.
WGS Schwerin