Freizeit
Einrichtungen und Hausgemeinschaften
Bei der Planung des Großen Dreeschs wurden alle Lebensbereiche berücksichtigt, dazu gehörten auch Freizeiteinrichtungen. Die bekanntesten sind die 1977 als Sporthalle errichtete Halle am Fernsehturm und die im April 1981 fertigstellte Schwimmhalle. Die meiste Freizeit wurde aber sicherlich zuhause verbracht, und dabei spielten die „Hausgemeinschaften“ eine besondere Rolle.
Gäststätten
Weniger bekannt sind heute die zahlreichen Gaststätten des Großen Dreeschs. Wer kennt noch die Großgaststätte „Kosmos“ (Friedrich-Engels-Straße), das Hochhauscafé „Lukullus“ (Cottbuser Str.), die Speisegaststätte „Luna“ oder die „Venus-Bar“ (beide Berliner Platz)? Sie wurden alle nach der Wiedervereinigung geschlossen und abgerissen. Geblieben sind nur noch das „Bauarbeitercafé“, heute „Andys Stressbremse“, und das Weinlokal „Zur Rebe“, heute „Pankow“. Mit der Wiedervereinigung änderte sich das Leben der Menschen schlagartig. Reisen waren jetzt für viel mehr Menschen möglich, viele mussten sich arbeitsmäßig neu orientieren oder wollten ihre Wohnsituation verändern. Die Menschen setzten andere Prioritäten. Die Gaststätten verloren ihre Kundschaft.
Hausgemeinschaften
Diesen Wandel merkten auch die Hausgemeinschaften. In ihnen schlossen sich die Mieter eines Aufgangs zusammen, wählten einen Hausgemeinschaftsvorsitzenden und organisierten ihre Freizeit und die Pfl ege des Hauses und der Umgebung. Regelmäßig fanden Versammlungen statt, die der Vorsitzende einberief und die protokolliert wurden.
Eine Mieterin aus der Vidiner Straße 3 über ihre Hausgemeinschaft: „Wir haben den Keller ausgebaut, tapeziert, ‘ne Decke eingezogen, und die Männer haben eine tolle Hausbar gezimmert. Dort wurden regelmäßig Silvester, Geburtstage oder Jugendweihen gefeiert. Außerdem kümmerten wir uns um unseren Spielplatz. Dafür gab es ja noch Geld. Die Grünanlage am Haus wurde ebenfalls von uns betreut. Wir hatten dort ein Stück Böschung. Auch bei uns gab es den einen oder anderen Aus- und Einzug. Dann gingen immer die Frauen los zur Begrüßung der neuen Nachbarn und sagten gleich, was im Haus üblich oder nicht üblich ist. So wussten die Neuen gleich, was sie zu tun oder zu lassen hatten, wie z.B. die Treppe wischen, den Vorgarten mit pflegen usw.“
Hausgemeinschaften waren durchaus vom Staat gewollt. Organisierte Freizeit hat die Menschen in die Gesellschaft eingebunden, Kontrolle ermöglicht und die Ordnung aufrechterhalten. Es war nicht gern gesehen, wenn sich jemand nicht der Hausgemeinschaft anschloss. Auch förderte der Staat diese Gemeinschaften. So gab es Wettbewerbe um die „Goldene Hausnummer“. Daran konnten sich Hausgemeinschaften mit der Darstellung ihrer Aktivitäten beteiligen. So kam die Vidiner Straße 3 zu ihrer „Goldenen Hausnummer“. Nach der Wiedervereinigung lösten sich die meisten Hausgemeinschaften schnell auf. Die Interessen waren andere, der Druck fehlte, die Fluktuation im Haus nahm zu, und die ausgebauten Keller konnten aus Brandschutzgründen nicht mehr genutzt werden und mussten zurückgebaut werden.
Freizeitparks
Wir befinden uns hier am Eingang zum Freizeitpark Neu Zippendorf, einer ausgedehnten Grünanlage mit Spielplätzen, Basketballplatz, Grillplätzen etc.. Besonders im Sommer ein beliebter Ort, um seine Freizeit zu verbringen. Interessant sind auch die vom Künstler Nando Kallweit gemeinsam mit Jugendlichen gestalteten Stelen. Schauen Sie sich den Freizeitpark auf dem Weg zum nächsten Tafelstandort ruhig mal an.