Buntes Treiben in der „Neuen Mitte“
Was die Befragung zum Berliner Platz ergab / Mehr als 400 Personen machten Vorschläge
Von Anfang April bis Mitte Juni wurden die Schweriner Bewohner*innen nach der Nutzbarkeit des Berliner Platzes in Neu Zippendorf befragt. Dieser öffentliche Raum wurde vor einigen Jahren saniert und erneuert und wird seitdem von Anwohner*innen, Vorbeiziehenden und Beobachter*innen sehr unterschiedlich empfunden. Der Platz entwickelt sich vielfältig: Hochhäuser in der Rostocker Straße wurden rückgebaut, gleichzeitig findet ein Wochenmarkt statt, hinzu kommt buntes Treiben durch gelegentliche Veranstaltungen. Diese Neuerungen bedeuten Aufschwung, stehen zugleich aber auch in der Kritik. Mit den Nutzer*innen des Platzes möchte das Stadtteilmanagement „Quartier 63“ zukünftig gemeinsam die „Neue Mitte“ entwickeln – mit dem Ziel, diesen Ort lebendig zu gestalten.
An der Befragung haben insgesamt 442 Personen teilgenommen. Der Großteil füllte den Fragebogen online aus. Etwa 100 schriftlich beantwortete Fragebögen wurden im Stadtteiltreff „Eiskristall“ abgegeben. Viele der Befragten leben in der näheren Umgebung des Berliner Platzes, in Neu Zippendorf oder im Mueßer Holz. Aber auch aus anderen Stadtteilen Schwerins nahmen rund acht Prozent der Befragten teil.
Viele Anwohner*innen wünschen sich mehr Lebendigkeit durch ein Versorgungssystem ähnlich dem am Dreescher Markt. Es sollten ein Café, ein Eis-Laden, Friseur, Apotheke, Post sowie Einrichtungen des täglichen Bedarfs erhalten bleiben bzw. entstehen. Die Discounter rund um den Platz werden zwar genutzt, aber weitere werden nicht gewünscht. Angeregt wird die Ausdehnung des Wochenmarktes durch zusätzliche Stände mit unterschiedlichen Angeboten. Außerdem besteht der Bedarf nach mehr Sitzgelegenheiten. Die vorhandenen Bänke seien nicht ausreichend. Mehrfach wird angegeben, dass der Platz vor allem deshalb nicht genutzt werde, weil man ihn als windig empfinde und es bei widrigen Witterungsverhältnissen ziehe. Zudem gebe es bei Regen keine Unterstellmöglichkeiten.
Bei der Frage um die Sicherheit fallen die Antworten deutlich unterschiedlich aus. Etwa ein Viertel der Befragten (25 Prozent) fühlen sich am Berliner Platz sicher, aber es zeigt sich auch die Tendenz, dass nicht ausreichend für Sicherheit gesorgt sei. Die Beleuchtung sei unzureichend und thematisiert wird auch die ungenügende Präsenz der Polizei rund um den Platz. Hinzu kommen kritische Anmerkungen zur Beobachtung und Regulierung lautstarker Ereignisse mit und ohne Musikbeschallung sowie rücksichtslos geparkte Autos. Etwa 19 Prozent gaben allerdings an, sich hier wenig oder überhaupt nicht sicher zu fühlen.
Der Berliner Platz wird für 38 Prozent der Befragten vor allem zum Überqueren in Richtung Wohnung, Arbeit oder Straßenbahn genutzt, mehrheitlich 43 Prozent nutzen ihn auf dem Weg zum Einkaufen. Was die Freizeitgestaltung bzw. längeres Verweilen betrifft, so liegt die Resonanz nur bei zwölf Prozent. Veranstaltungen, wie Weihnachtsmarkt, Lampionumzüge oder Sportveranstaltungen werden zwar generell gewünscht, doch viele der Befragten würden nicht jedes Angebot nutzen.
Interessant ist, dass die Befragten im Durchschnitt etwa 50 Jahre alt waren und in der Mehrzahl weiblich. Das spiegelt deutlich die Bewohner*innenstruktur, vor allem in Neu Zippendorf, wider. Kinder leben selten noch im gleichen Haushalt. Der Anteil von Angestellten und Rentnern bzw. Pensionären zeigt sich etwa gleich hoch und liegt bei jeweils rund 20 Prozent. Die Ergebnisse sollen den Bewohner*innen im nächsten Monat vorgestellt werden. Dann will sich auch die Stadtverwaltung Schwerin dazu äußern. Der Termin wird rechtzeitig über einen Aushang am Stadtteiltreff „Eiskristall“ sowie im Eingangsbereich des Campus am Turm bekanntgegeben.