Kunstwerke
Was war und was bleibt
Der Aufbau des Großen Dreeschs wurde akribisch geplant, allerdings versäumte man zunächst die Einbeziehung „bildkünstlerischer Elemente“ in die neugestaltete Stadtumwelt. Erst Ende der 1970er Jahre wurden erste konzeptionelle Entwürfe für die bereits bestehenden Wohnquartiere erarbeitet. Für die beiden weiteren Bauabschnitte, heute die Stadtteile Neu Zippendorf und Mueßer Holz, lagen bereits zum Zeitpunkt des Baubeginns Pläne für die „architekturbezogene Kunst“ vor, die sowohl Bezüge zur umgebenden Architektur, zur Politik und zu Alltagsthemen aufwiesen. Viele Projekte wurden verwirklicht, nicht alle realisierten Kunstwerke sind jedoch bis heute erhalten geblieben. Dennoch ist der Dreesch reich an Kunstwerken unterschiedlicher Materialen, Formen, Ideen und Zeiten.
Wasser – Quelle des Lebens
Fünf Meter lang und zwei Meter hoch ist die aus Sandstein gefertigte „Durchbruchwand“ der Künstlerin Ingeborg Hunzinger (1915-2009). Zehn Jahre war die in Ostberlin lebende Künstlerin an der Arbeit beschäftigt, bevor das Kunstwerkes im Jahr 1987 der Öffentlichkeit übergeben wurde. Die Änderung der Platzgestaltung, fehlende Materialien und die „Umwandlung“ der ursprünglich als „Durchbruchmauer“ geplante, nunmehr als Abschluss einer Kaskade dienende Plastik hatten diese Verzögerung verursacht. Die aufwendige Brunnenanlage war jedoch nur kurze Zeit in Betrieb. Hohe Betriebskosten führten bereits in den 1990er Jahren zur Stilllegung der Anlage. Erst im Jahr 2000 erfolgte die Restaurierung der Plastik sowie die Demontage der Brunnenbecken für die Kaskade.
Alles andere als grau
Die großflächigen Giebel und Eckelemente sind seit 50 Jahren Projektionsfl ächen des künstlerischen Ausdrucks der jeweiligen Gesellschaftsordnung und durch ihre Lage besonders hervorgehoben. Von den ursprünglich direkt auf die Betonplatten gemalten Fassadenbildern ist kein einziges erhalten geblieben. Überliefert ist das 1980 übergebene Wandbild „Lebensblume“ des Schweriner Malers Horst Holinski (*1936) an der Bertolt-Brecht-Gesamtschule. Abstrakt und seriell sind die aus Beton gegossenen Strukturplatten an Giebeln und Vorsprüngen der Wohnblöcke des zweiten und dritten Bauabschnitts. Da die Guss-
formen nach zwei Jahren nicht mehr verwendbar waren, entstand die Notwendigkeit, regelmäßig neue Gestaltungsentwürfe anzufertigen. Somit zeigt der Motivwechsel der Strukturplatten bis heute den Baufortschritt der Stadtteile Neu Zippendorf und Mueßer Holz an. In den vergangenen 30 Jahren sind zahlreiche neue Wandgestaltungen sowie kreative Gestaltungen von Hofdurchgängen und Trafostationen hinzugekommen. Im Auftrag der SWG entwarfen Annette Czerny und Mechthild Flemming 2018 die Giebelgestaltung für das Wohnhaus Hamburger Allee 15.